Wissenschaftliche Philosophie ist der Versuch, Philosophie ausgehend von den Kriterien der Einzelwissenschaften als eigenständige Wissenschaft zu etablieren (Friedman 2001, 3–24; Richardson 2008, 88–96). Die Frage nach ihrer Entwicklungsgeschichte wirft folglich das Problem des komplexen und historisch kontingenten Verhältnisses von Philosophie und Wissenschaft auf.
Der Begriff selbst wird zumeist mit Bertrand Russell und Edmund Husserl assoziiert. Am Anfang des 20. Jahrhunderts waren sie die wichtigsten Vertreter des Anspruchs auf Erneuerung der Philosophie und entwickelten den Begriff an zentralen Stellen ihrer Arbeiten (u. a. Russell 1914; Husserl 1914). Es ist die Denktradition Russells, von der ausgehend auch der logische Empirismus den Begriff und Status der Philosophie in Frage stellt. Trotz der programmatischen Unterschiede ihrer VertreterInnen findet die Konzeption einer wissenschaftlichen Philosophie in dem 1929 veröffentlichten und Moritz Schlick gewidmeten Manifest einen prominenten Ausdruck.
Mit diesen Erneuerungsversuchen der Philosophie gehen gleichzeitig zwei Oppositionen einher: Erstens die sogenannte Systemphilosophie (insb. Hegels), also jene Versuche, eine nach Prinzipien geordnete Weltsicht zu entwerfen. Zweitens die Philosophie als Wissenschaft, in der die Philosophie in den Methoden der Einzelwissenschaften (wie u. a. bei Neurath) aufgeht. mehr
Anmeldung erbeten bis 9. Dezember 2024 an kgpw(at)oeaw.ac.at.
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