Forschung mit Weitblick
Unsere Forschungsschwerpunkte am Zentrum
Simone de Angelis
Professor De Angelis forscht schwerpunktmäßig auf dem Feld der Wissenschafts- und Medizingeschichte der Renaissance, Frühen Neuzeit und des 18. Jahrhunderts, indem er sich insbesondere mit epistemologischen, methodologischen und wissenschaftstheoretischen Fragestellungen und Problemen befasst (visuelle Wahrnehmung, Beobachtung, Autopsie und Autorität, Vertrauen, Zeugenschaft, Evidenz, Darstellungsformen wissenschaftlichen Wissens, Konzepte des wissenschaftlichen Ethos und Habitus des Forschers, Rolle von Hypothesen in der empirisch-experimentellen Forschung etc.). Ausgehend von der Analyse der Probleme des Descartes’schen Mechanizismus hat er die Bedeutung Isaac Newtons und der Attraktionskraft (vis attractiva) für die empirisch-experimentelle Forschung, insbesondere beim Schweizer Physiologen Albrecht von Haller und den »Wissenschaften vom Leben« um 1750, untersucht. Er hat ferner die Genese der Anthropologie als »science de l’homme« im Kontext der Aristoteles‘ De Anima-Rezeption seit der Renaissance der Wissenschaften im 16. Jahrhundert erforscht. Er erörtert auch die Entwicklung einer »Wissenschaft vom Menschen« auf der Basis der Beziehung von Naturrecht und Medizin sowie von Natur und Geschichte zwischen 1670 und 1800. Auf einer Metaebene des Faches behandelt er außerdem Fragen und Probleme der Methodologie und Historiographie der Wissenschaften und analysiert die Beziehungen zwischen Geschichte und Philosophie der Wissenschaften im Rahmen einer Integrated History and Philosophy of Science (&HPS) bzw. Philosophical History of Science (PHS).
Tanja Eigner-Grassmugg
Den Forschungsschwerpunkt bildet die französische Wissenschaftsphilosophie und -geschichte des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Rekonstruiert wird dabei im Rahmen eines Dissertationsprojekts die Genese des Konzepts eines esprit scientifique, wie er vom französischen Wissenschaftshistoriker Gaston Bachelard (1884-1962) dargelegt und von einem esprit philosophique abgegrenzt wurde. Herangezogen für die Rekonstruktion dieses revolutionären Ansatzes für die Wissenschaftsphilosophie und -geschichte, werden neben den naturwissenschaftlichen Entwicklungen des späten 19. Jahrhunderts, auch die Ästhetik-Konzeptionen dieser Zeit, welche beide gleichsam Einfluss auf die Entwicklung eines esprit scientifique nahmen. Ausgehend von Bachelards Schriften werden für eine solche Erarbeitung nicht nur seine Rezeption der modernen Dichtung in Frankreich, sondern auch die der strukturalen Geschichtsschreibung und des Pragmatismus in den Blick genommen. Im erarbeiteten Forschungsansatz eines esprit scientifique, der sich primär durch seinen relationalen Charakter auszeichnet, soll eine historisch arbeitende Wissenschaftsphilosophie sowie eine philosophisch arbeitende Wissenschaftsgeschichte gezeigt werden, womit eine methodologische Möglichkeit für (I)HPS (Integrating History and Philosophy of Science) skizziert werden kann.
Victoria Shmidt
Victoria Shmidt brings together the issue of historical roots of segregation with the legacy of colonial and socialist policies in Central Eastern European countries. She started her academic career within the field of critical social policy, and this period formed a part of her broader interest to the historical roots of ongoing institutional violence against diverse disfranchised groups. In 2008, she transferred to the Masaryk University, Brno, Czech Republic, and began to elaborate on the issue of institutional violence against Roma and people with disabilities in the Czech lands. It has led her to deepening the approaches towards race science and racial thinking as agents and structures of nation-building and inclined to revise the spatial, temporal and ideological borders in the taken-for-granted approaches toward the role of researchers and academic institutions in the most extremal forms of transgression. Since 2019 Victoria has been cooperating with University of Graz and revises the history of public health and medicine in Central Eastern Europe through redefining the role of epistemic communities and networks in the reproductive politics in local, national and global levels.
Alexander Ruprecht
Alexander Ruprecht ist seit Oktober 2023 studentischer Mitarbeiter am Zentrum für Wissenschaftsgeschichte. Er studiert derzeit im Master Lehramt Sek (AB); UF Geographie und Wirtschaftskunde; UF Geschichte, Sozialkunde, Politische Bildung an der Universität Graz. Er beschäftigt sich mit Zeitgeschichte bzw. Surveillance Studies. Sein Fokus liegt auf der Videoüberwachung des öffentlichen Raumes.